Titel: Under the Silver Lake
Erscheinungsjahr: 2018
Regie: David Robert Mitchell
Drehbuch: David Robert Mitchell
Genre: Mystery, Thriller, Neo-Noir
Länge: 139 Minuten
Besetzung: Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace
Handlung
„Under the Silver Lake“ spielt im sonnendurchfluteten Los Angeles und folgt der Geschichte von Sam (gespielt von Andrew Garfield), einem ziellosen 33-jährigen Mann, der in seiner heruntergekommenen Wohnung in East LA lebt. Seine Tage verbringt er meist mit ziellosem Herumhängen, bis er eines Tages seine neue Nachbarin Sarah (Riley Keough) trifft. Zwischen den beiden entwickelt sich eine merkwürdige Anziehung, doch schon am nächsten Tag ist Sarah spurlos verschwunden.
Von ihrer plötzlichen Abwesenheit besessen, macht sich Sam auf die Suche nach ihr. Was als harmlose Spurensuche beginnt, entwickelt sich zu einer surrealen Reise durch die Abgründe der Hollywood-Elite, die von Symbolen, Geheimcodes und mysteriösen Verschwörungstheorien geprägt ist. Sams Suche führt ihn durch eine labyrinthische Welt aus Exzentrikern, Obdachlosen und exzentrischen Millionären. Dabei verschmelzen Realität und Fantasie zunehmend, und die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit verschwimmen.
Stil und Thematik
David Robert Mitchells Film bewegt sich zwischen surrealem Thriller und Hommage an das goldene Zeitalter Hollywoods. Der Film ist gespickt mit Anspielungen auf die Popkultur, darunter Filme, Musik und Verschwörungstheorien. Viele Kritiker vergleichen „Under the Silver Lake“ mit Klassikern wie „Mulholland Drive“ (2001) von David Lynch und „The Big Lebowski“ (1998) von den Coen-Brüdern. Die verworrene Erklärung des Mysteriums und die dichte Symbolik machen den Film zu einem Werk, das man mehrfach ansehen muss, um alle Details zu erkennen.
Der Film kritisiert auf subtile Weise die Oberflächlichkeit und Dekadenz der Unterhaltungsindustrie sowie die Besessenheit der modernen Gesellschaft von Popkultur. Themen wie Voyeurismus, Machtstrukturen und die Sehnsucht nach Sinnsuche ziehen sich durch die gesamte Handlung.
Charaktere und Besetzung
- Sam (Andrew Garfield): Ein zielloser junger Mann, der sich in der Welt der Symbole und Verschwörungstheorien verliert. Sein Charakter ist sowohl Protagonist als auch Antiheld, dessen Obsession nach Antworten ihn zunehmend in den Wahnsinn treibt.
- Sarah (Riley Keough): Sams mysteriöse Nachbarin, die plötzlich verschwindet und damit den Ausgangspunkt für die Handlung bildet. Sie verkörpert die klassische „Femme Fatale“-Figur.
- Allen (Topher Grace): Ein Freund von Sam, der als Kontrastfigur fungiert. Er versucht, Sam zur Vernunft zu bringen, hat jedoch selbst mit den Absurditäten des Lebens in Los Angeles zu kämpfen.
Visuelle Gestaltung und Musik
Visuell besticht der Film durch den Kontrast zwischen sonnigem Kalifornien und der Dunkelheit der Thematik. David Robert Mitchell verwendet auffällige Farbfilter, gezielte Beleuchtung und Kameraeinstellungen, die an die Ästhetik des Film Noir erinnern. Die hypnotisierende Musik des Komponisten Disasterpeace verstärkt die düstere, paranoide Atmosphäre und trägt zur surrealen Wirkung des Films bei.
Kritiken und Rezeption
„Under the Silver Lake“ erhielt gemischte Kritiken. Während viele die dichte Symbolik, die Verweise auf die Popkultur und die einzigartige Ästhetik lobten, kritisierten andere die scheinbar wirre Handlung und die schwer zu entschlüsselnden Metaphern. Der Film wurde bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt, wo er sowohl Applaus als auch Verwirrung auslöste.
Insbesondere Filmfans, die Lust auf Interpretationen und tiefere Bedeutungsebenen haben, werden mit „Under the Silver Lake“ gut bedient. Andere hingegen könnten die Langsamkeit der Handlung und die fehlenden Erklärungen als frustrierend empfinden.
Fazit
„Under the Silver Lake“ ist kein Film, den man leicht konsumieren kann. Er fordert von den Zuschauern Geduld und die Bereitschaft, tiefer in die Symbolik und die subversiven Botschaften einzutauchen. Wer jedoch bereit ist, den Geheimnissen von Los Angeles auf den Grund zu gehen, wird mit einem unvergesslichen Filmerlebnis belohnt. David Robert Mitchell schafft mit diesem Film ein visuelles und intellektuelles Rätsel, das lange nachwirkt und zur erneuten Betrachtung einlädt.